Angedacht

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Angedacht

Liebe Leserin, lieber Leser,

kriegt ein Hund im Himmel Flügel? So lautet eine typische Kinderfrage zum Thema Tod und Leben. Heidi und Jörg Zink haben schon vor 30 Jahren unter diesem Titel ein Buch über religiöse Kinderfragen herausgegeben. Dass die verstorbene geliebte Oma bei Gott im Himmel ist, vermitteln die meisten ihren Kindern noch so, dass sie es glauben können und darin Trost finden. Schwierig wird es bei den Tieren. Da gibt es kaum Trauerrituale und noch weniger Antworten. Dabei trauern gerade Kinder - aber nicht nur sie! - sehr, wenn ein heiß geliebtes Haustier verstirbt. Und die wichtigste Frage ist: Was passiert nun mit dem toten Tier? Oder ganz direkt: Kommt mein verstorbener Hund auch in den Himmel und bekommt er dort Flügel?

Paulus schreibt im 8. Kapitel des Römerbriefes, dass nicht nur der Mensch unter der Vergänglichkeit leidet, sondern auch die ganze Schöpfung, alle Tiere und Pflanzen, eben alles Lebendige. Alle ängstigen sich, alle stöhnen, alle müssen sterben. Aber alle sind einmal von Gott geschaffen worden, von ihm mit Lebensodem ausgestattet worden. Deshalb wird nichts, das Gott einmal ins Leben gerufen hat, verloren gehen. "Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes", sagt Paulus.  Das heißt: Erlösung, Freiheit und neues Leben wird es nicht nur für uns Menschen geben, sondern auch für die gesamte Schöpfung. Ob das dann konkret bedeutet, dass ein Hund im Himmel Flügel kriegt, weiß ich nicht, aber dass Gott auch nach dem Tod für die Tiere sorgt, ist ganz gewiss. Gott, der Herr ist über Tod und Leben, hält alle Menschen, alle Tiere und alles Lebendige im Leben und im Sterben in seiner Hand.

Mit freundlichen Grüßen
Birgit Niehaus, Pfarrerin